Im Herbst und Winter erwischt es fast alle von uns mindestens einmal mit einer Erkältung. Schnupfen, Husten, Halsschmerzen und das allgemeine Gefühl, wie Matsch zu sein, gehören zu den typischen Symptomen. Die Tipps, die man erhält, sind ebenso vielfältig wie die Menschen, die sie geben – von heißem Tee über warme Decken bis hin zu allerlei Hausmitteln. Doch was ist wirklich wissenschaftlich erwiesen? In diesem Artikel erfährst du, welche Maßnahmen nachweislich helfen, Erkältungen zu behandeln.

Erkältung behandeln – Was wirklich hilft
Zink: Ein wirksamer Helfer
Studien zeigen, dass etwa 75 mg Zink täglich, eingenommen innerhalb der ersten 24 Stunden nach Symptombeginn, die Erkältungsdauer um bis zu 33 % verkürzen können. Diese Dosis sollte für 5–7 Tage eingehalten werden. Die positiven Effekte wurden auch bei Menschen ohne nachgewiesenen Mangel beobachtet. Menschen mit Zinkmangel könnten jedoch besonders profitieren.
Vitamin C: Mäßiger, aber messbarer Effekt
Bei den ersten Symptomen können 1–2 g Vitamin C pro Tag, aufgeteilt über den Tag, die Erkältungsdauer leicht verkürzen. Regelmäßige Einnahme (500–1000 mg täglich) kann bei Menschen mit hoher körperlicher Belastung vorbeugend wirken. Laut Studien kann die Erkältungsdauer bei Erwachsenen um 8 % (ca. 0,5–1 Tag) und bei Kindern um 14 % (ca. 1–1,5 Tage) reduziert werden.
Nasenspülungen: Erleichterung für die Atemwege
Eine frühzeitige Nasenspülung mit Kochsalzlösung kann die Virenlast in den oberen Atemwegen verringern und Symptome wie verstopfte Nase oder Schnupfen lindern. Während einer Erkältung sind ein- bis zweimal täglich ausreichend. Bei stark verstopfter Nase kann eine zusätzliche Spülung sinnvoll sein.
Hühnerbrühe: Mehr als nur ein Mythos
Eine Studie von Dr. Stephen Rennard (2000) zeigte, dass Hühnerbrühe die Schleimproduktion und Entzündungsreaktionen in den Atemwegen effektiver reduziert als heißes Wasser oder andere Getränke. Die Kombination aus Nährstoffen, Wärme und Dampf scheint entzündungshemmend zu wirken und die Flimmerhärchen in der Nase zu stimulieren.
Schlaf und Ruhe
Einer der effektivsten Wege, eine Erkältung „im Keim zu ersticken“, ist es, dem Körper ausreichend Schlaf und Ruhe zu gönnen. So kann das Immunsystem schneller auf die Infektion reagieren, bevor sich die Symptome weiter ausbreiten. Ein erholsamer Schlaf stärkt das Immunsystem und unterstützt die Abwehrkräfte, um die Erkältung frühzeitig abzuwehren.
Probiotika – Ein kleiner Helfer im Mikrobiom
Einige Studien zeigen, dass Probiotika das Immunsystem unterstützen und den Verlauf einer Erkältung mildern können. Jedoch ist die wissenschaftliche Evidenz noch nicht eindeutig. Insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder bei solchen, die häufig an Erkältungen leiden, können Probiotika möglicherweise helfen, das Risiko einer Infektion zu verringern. Doch nicht jedes Probiotikum hat den gleichen Effekt, und auch die Dosierung spielt eine Rolle. Eine Vielzahl von Stämmen kann das Immunsystem auf unterschiedliche Weise ansprechen, daher ist es ratsam, bei der Wahl des Präparats auf die genaue Zusammensetzung zu achten.
Ab wann und wie lange sollten Probiotika eingenommen werden?
Probiotika sollten idealerweise frühzeitig eingenommen werden, bevor Symptome einer Erkältung deutlich ausbrechen. Wenn du also das Gefühl hast, dass eine Erkältung im Anmarsch ist (z. B. Kratzen im Hals oder leichte Müdigkeit), kann eine frühzeitige Einnahme sinnvoll sein. Der genaue Zeitpunkt hängt vom persönlichen Gesundheitszustand ab. Eine häufig empfohlene Dauer der Einnahme liegt zwischen 7 bis 14 Tagen. Eine längerfristige Einnahme könnte weiterhin hilfreich sein, vor allem zur Unterstützung der Mikrobiota und zur Stärkung des Immunsystems.
Gibt es bestimmte Stämme, die in dem Präparat enthalten sein sollten?
Ja, die Auswahl der Stämme ist wichtig. Nicht jedes Probiotikum hat den gleichen Effekt. Die Wissenschaft hat einige Stämme identifiziert, die besonders hilfreich sein können, um das Immunsystem zu unterstützen:
-
Lactobacillus rhamnosus GG: Dieser Stamm wird häufig in Studien verwendet und hat gezeigt, dass er das Risiko von Erkältungen verringern und den Verlauf mildern kann.
-
Bifidobacterium lactis: Ein weiterer probiotischer Stamm, der das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte unterstützen kann.
-
Lactobacillus acidophilus und Bifidobacterium bifidum: Diese Stämme tragen ebenfalls zur Unterstützung des Immunsystems bei und helfen, das Mikrobiom zu stabilisieren.
Es ist wichtig, ein Präparat zu wählen, das eine Mischung aus verschiedenen Stämmen enthält, da diese Synergien bieten und ein breiteres Wirkungsspektrum auf das Immunsystem haben können.
Wissenschaftliche Beweise für die Wirkung von Probiotika auf Erkältungen
Die wissenschaftliche Evidenz bezüglich der Wirkung von Probiotika auf Erkältungen ist durchaus vielversprechend, aber noch nicht vollständig eindeutig. Einige Studien haben gezeigt, dass Probiotika das Risiko von Erkältungen verringern oder den Verlauf abmildern können, insbesondere bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder bei denen, die häufig krank werden. Beispielsweise wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit von 2015 festgestellt, dass Probiotika in einigen Fällen die Häufigkeit und Dauer von Atemwegserkrankungen, einschließlich Erkältungen, verringern können.
Jedoch gibt es auch Studien, die zeigen, dass der Effekt von Probiotika auf Erkältungen nicht immer signifikant ist. Die Wirksamkeit scheint von verschiedenen Faktoren wie der Art des Probiotikums, der Dosis und der Dauer der Einnahme sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Individuums abzuhängen. Daher ist es wichtig zu wissen, dass Probiotika kein Allheilmittel sind, aber sie können eine unterstützende Rolle im Gesamtbild der Erkältungsprävention und -behandlung spielen.
Protein: Ein wichtiger Baustein für die Erkältungsbehandlung
Protein spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung des Immunsystems, besonders während einer Erkältung. Es ist unerlässlich für die Bildung von Antikörpern und Immunzellen, die zur Bekämpfung von Viren und Bakterien notwendig sind. Hier sind einige Gründe, warum Protein während einer Erkältung besonders wichtig ist:
-
Stärkung des Immunsystems: Protein wird für die Produktion von Immunzellen wie T-Zellen und B-Zellen benötigt, die für die Abwehr von Krankheitserregern verantwortlich sind. Antikörper, die spezifisch Viren bekämpfen, bestehen ebenfalls aus Proteinen. Ein ausreichender Proteingehalt sorgt somit für eine starke Immunantwort.
-
Förderung der Regeneration und Heilung: Während einer Erkältung benötigt der Körper mehr Protein, um beschädigtes Gewebe zu reparieren und die Entzündungen in den Atemwegen schneller zu heilen. Protein hilft, den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Symptome rascher zu überwinden.
-
Unterstützung des Stoffwechsels und der Muskulatur: Länger anhaltende Erkältungen oder Fieber können dazu führen, dass der Körper Energie und Muskelmasse verliert. Eine proteinreiche Ernährung hilft, Muskelabbau zu verhindern und unterstützt einen stabilen Stoffwechsel.
-
Reduzierung von Müdigkeit: Wenn der Körper nicht ausreichend Protein erhält, kann dies zu Müdigkeit und Schwäche führen, was den Heilungsprozess verlangsamt. Durch eine proteinreiche Ernährung bleibst du während der Krankheitsphase vitaler und hast mehr Energie, um die Erkältung zu bekämpfen.
Übrigens enthält Hühnerbrühe viel wertvolles Protein und tut uns wahrscheinlich auch deshalb während einer Erkältung so gut. Gesunde Menschen sollten normalerweise 15-20 % ihres Kalorienbedarfs durch Protein abdecken – bei einer Erkältung darf es gerne auch mal mehr sein.
Ätherische Öle: Eine unterstützende Behandlung bei Erkältungen
Einige ätherische Öle wie Eukalyptus-, Pfefferminz- oder Thymianöl sind dafür bekannt, dass sie Erkältungssymptome lindern können. Studien zeigen, dass diese Öle entzündungshemmend, antimikrobiell und schleimlösend wirken. So kann beispielsweise Eukalyptusöl die Atemwege befreien und den Hustenreiz lindern, während Pfefferminzöl durch das enthaltene Menthol beruhigend wirkt und die Nasenwege öffnet. Ätherische Öle können daher vor allem helfen, Symptome wie verstopfte Nase, Husten und Halsschmerzen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Jedoch gibt es bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise, dass ätherische Öle die Dauer einer Erkältung verkürzen können. Ihre Wirkung beschränkt sich hauptsächlich auf die Linderung von Beschwerden und das Bessere Gefühl während der Krankheit.
Fazit: Erkältung effektiv behandeln – Was wirklich hilft
Erkältungen sind unvermeidlich, aber es gibt verschiedene, wissenschaftlich unterstützte Maßnahmen, die helfen können, ihre Symptome zu lindern und den Heilungsprozess zu fördern. Zink, Vitamin C, Nasenspülungen und Hühnerbrühe haben sich als besonders wirksam erwiesen, um die Erkältungsdauer zu verkürzen und die Beschwerden zu lindern. Ein erholsamer Schlaf und die richtige Ernährung, besonders mit ausreichend Protein, unterstützen das Immunsystem dabei, die Infektion schneller zu bekämpfen.
Probiotika bieten eine vielversprechende Unterstützung, wenn sie frühzeitig eingenommen werden, wobei ihre Wirkung auf den Verlauf einer Erkältung weiterhin von individuellen Faktoren abhängt. Ätherische Öle sind eine gute Wahl, um akute Symptome wie verstopfte Nase oder Husten zu lindern, doch ihre Wirkung auf die Dauer der Erkrankung bleibt wissenschaftlich unklar.
Die richtige Kombination aus bewährten Hausmitteln und einer ausgewogenen Ernährung kann dabei helfen, die Erkältung schneller zu überwinden und den Körper während der Krankheitsphase bestmöglich zu unterstützen.
Auf welche Mittel schwört ihr bei einer Erkältung? Schreibt es uns in die Kommentare!
Kommentar hinzufügen
Kommentare