Sauerteig: Die ersten Schritte

Veröffentlicht am 12. Juli 2024 um 13:13

Du möchtest endlich dein eigenes Sauerteigbrot backen, oder vielleicht sogar etwas kreativer werden und aus Sauerteig auch Pizza, Nudeln, Kuchen oder Pfannkuchen zubereiten? Dann beginnt deine Reise genau hier. Bevor du nämlich mit Sauerteig backen kannst, brauchst du einen Sauerteigstarter, oder auch Anstellgut genannt. Und wie du das ganz einfach selber herstellen kannst, erfährst du jetzt.

In diesem Blogartikel haben wir beschrieben, warum es Sinn macht, der traditionellen Teigzubereitung wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. So kann sie die im Getreide enthaltenen gesundheitsschädlichen Antinährstoffe, die Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATIs) aber auch das Gluten reduzieren. Warum kann man aber nicht einfach ein Tütchen Sauerteig aus dem Drogeriemarkt kaufen? Sauerteigstarter aus dem Drogeriemarkt enthalten oft nur wenige Bakterien- und Hefestämme und sind weniger aktiv, da sie konserviert sind. Ein selbstgemachter Starter entwickelt hingegen eine größere Vielfalt an Mikroorganismen und passt sich besser an die Bedingungen deiner Küche an, was zu einem komplexeren und intensiveren Geschmack führt. Außerdem ist ein selbstgemachter Starter langfristig günstiger und nachhaltiger. Da das nun geklärt ist, legen wir also los.


Materialien & Zutaten

  • Zwei saubere Schraubgläser
  • Ein Löffel 
  • Ein Küchentuch plus Gummiband
  • Weizen- oder Roggenvollkornmehl (je nach Vorliebe)
  • Wasser (am besten gefiltertes oder abgekochtes, lauwarmes Wasser)
  • Einen Ort, an dem es relativ konstant 20-25 Grad hat

Langfristig würden wir dir sehr empfehlen, in eine Getreidemühle zu investieren und dein Getreide selber zu mahlen. Viele Mehle, auch Bio-Mehle, enthalten nicht nur Mehlverbesserungsmittel, die nicht deklariert werden müssen, sondern auch weniger Nährstoffe als frisch gemahlenes Mehl. Solange du noch keine Getreidemühle hast, empfehlen wir Mehl welches das Demeter-Siegel hat. Bei diesen Mehlen sind garantiert keine Mehlverbesserungsmittel (Mühlenchemie) erlaubt. Dennoch ist auch hier mit einem Nährstoffverlust zu rechnen.


Schritt-für-Schritt-Anleitung

Tag 1:

Vermische 30g Mehl mit 30g Wasser in einem Schraubglas zu einer relativ festen Paste. Decke das Glas nur mit einem Küchentuch ab und fixiere es mit dem Gummiband. Lass das Glas nun an einem Ort mit ca. 20-25 Grad für 24 Stunden stehen.

Tag 2:

Gib in das Glas nochmals 30g Mehl und 30g Wasser zu der Paste hinzu und verrühre alles kräftig. Lass das Glas für weitere 24 Stunden stehen.

Tag 3:

Wenn sich noch keine Bläschen bilden, wiederholst du den Schritt von Tag 2 und lässt das Glas weitere 24 Stunden stehen. Wenn aber schon erste Bläschen zu sehen sind, nimmst du dein zweites Schraubglas und vermischst dort 30g Mehl mit 30g Wasser und gibst 1 Esslöffel aus deinem ersten Schraubglas zu der Paste hinzu. Decke das zweite Schraubglas nun mit dem Küchentuch ab und fixiere es mit dem Gummiband und lasse es wieder für 24 Stunden stehen.

Tag 4-7:

Ab sofort nimmst du jeden Tag ein frisches Schraubglas, vermischst dort 30g Mehl mit 30g Wasser und gibst einen Esslöffel aus dem vorherigen Schraubglas vom Vortag mit hinzu. Anschließend lässt du das Glas wieder für 24 Stunden abgedeckt stehen. 

Es sollten sich nun immer mehr Bläschen bilden und das Anstellgut leicht säuerlich riechen. Wenn es nach Alkohol oder Kleber riecht, ist der Ort, an dem das Glas steht, vielleicht etwas zu warm. Stelle das Glas entweder an einen kühleren Ort, oder gib ab sofort nur noch einen halben Esslöffel mit ins frische Schraubglas. Falls sich keine Bläschen bilden, ist der Ort wahrscheinlich nicht warm genug. Statt dein Glas aber einfach an einen wärmeren Ort zu stellen, würden wir dir empfehlen, nochmal von vorne an einem wärmeren Ort zu beginnen.

Nach einer Woche kannst du dein Glas mit dem Deckel fest verschließen und es im Kühlschrank aufbewahren.


Dein Anstellgut pflegen

Herzlichen Glückwunsch, du hast nun ein kleines Haustier, welches ab sofort in deinem Kühlschrank lebt. Wie ein Hund oder eine Katze solltet du auch deinen Sauerteigstarter regelmäßig füttern. Dafür nimmst du ein frisches Schraubglas, vermischst dort wieder 30g Mehl mit 30g Wasser und einem Esslöffel deines Anstellguts. Wenn du backen möchtest, lässt du das Glas nun für einige Stunden bei Zimmertemperatur stehen, bis alles von Bläschen durchzogen ist. Danach kann es mit dem Backen losgehen. Auf unserer Rezepteseite findest du nach und nach viele leckere Zubereitungsmöglichkeiten. Falls du mal eine Weile nicht backen möchtest, solltest du dein Anstellgut trotzdem ca. 2-3x die Woche füttern. Dafür kann das Glas aber im Kühlschrank stehen bleiben.

Wir wünschen dir viel Freude mit deinem Haustier und viel Erfolg beim Backen. 

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